Schuhherstellung

 

Damals gab es noch keine Schuhfabriken und so wurden die Schuhe noch von Hand gefertigt. Es war ein richtiger Meisterbetrieb mit Vater und Sohn, einem Gesellen und einem Lehrling.

Hermann Drögemüller war mehrere Jahre auf Wanderschaft in verschiedenen Betrieben gewesen, um das Handwerk zu lernen und ging danach in Hannover auf die Meisterschule, um seinen Meister zu machen und nach einigen Jahren von seinem Vater den Betrieb zu übernehmen.
Während der Zeit in Hannover besuchte er auch einige Zeit die Musikhochschule.

Für jede Schuhgröße benötigte man damals Schuhleisten aus Holz, exakt in der Größe des Fußes des Trägers. So kamen die Schuhkäufer zuvor zum Messen der Füße in die Werkstatt und anhand der Maße wurden zwei Leisten angefertigt oder vorhandene Leisten angepasst.

Ich denke jeder kennt das Sprichwort: „Schuster bleib bei Deinen Leisten.“ Hier bei den Schuhleisten hat es also seinen Ursprung.

Hermann Drögemüller hatte sich besonders auf die Herstellung von Lederstiefeln spezialisiert. Hier ein Bild der letzten von ihm angefertigten Stiefel.

Große (reiche) Bauern trugen bevorzugt Lederstiefel oder Reitstiefel. Im „Dritten Reich“ wurden auch viele „Knobelbecher“ getragen. Für die Arbeit in der Landwirtschaft benötigte man robuste Arbeitsschuhe und die Damen verlangten natürlich zum Ausgehen und zum Tanzen auch besonders schöne Schuhe. Das Anpassen und Maßnehmen dieser Schuhe der Damen machte den Herren Schuster eine besondere Freude.

Neben der Herstellung war die Reparatur von Schuhen, besonders von Arbeitsschuhen in der Landwirtschaft eine tägliche Routinearbeit.  Damals wurden Schuhe mehrfach besohlt und repariert und nicht so schnell fortgeworfen wie heute.

Für die Herstellung der Schuhe und Stiefel und für ihre Reparatur war Hermann Drögemüller für die damalige Zeit sehr modern eingerichtet mit Regalen mit hunderten von Leisten für jede Fußgröße, mit einer Ausputzmaschine zum Säubern, Aufrauhen, Anpassen und Polieren der Schuhe, mit Besohlmaschinen für Holznägel, mit Maschinen fürs Galvanisieren oder Kleben von Schuhsohlen, mit Schuhnähmaschinen, mit Maschinen zum Weiten von Schuhen und mit vielen weiteren Maschienen, mit Schuh-amboss zum Nageln der Sohlen usw, usw.