Stellmacherei Campe – Chronik

Das Haus wurde 1907 von Wilhelm Klaucke erbaut. Das Land wurde von dem Bauern Heinrich Hinrichs gekauft, der nach Riestedt zog Getzt Cordes). Wilhelm war einer der zwei Söhne von Otto und Marie Klaucke, geb. Hövermann, die ihren Betrieb an Gastwirt Schulz verkauft hatten. Wilhelm Klaucke, geb. am 17.05.1867, war verheiratet mit Doris geborene Steckelberg aus Rätzlingen. Sie hatten 3 Kinder: Rudolf, Frieda und Amanda.

Das Haus wurde vererbt an Tochter Amanda Campe, geboren 12.07.1905, gestorben am 17.04.1966. Im Jahre 1934 heiratete sie Hermann Campe, geb. 21.09.1904 in Weyhausen bei Wolfsburg, gestorben 22.12.1978.

Die Poststelle wurde 1924 von Gastwirt Schmidt übernommen. Sie wurde bis 1969 erst durch Wilhelm Klaucke (gestorben 1957) geleitet, und ab 1955 durch Hermann Campe weitergeführt.

In den Kriegsjahren bediente Amanda Campe auch den Nachbarort Jarlitz mit Post, weil der Inhaber bereits im Krieg gefallen war.

Im Winter wurde im Dorf fast jeden Tag geschlachtet. Opa Wilhelm Klaucke kam erst nachmittags von der Posttour nach Hause. Er war immer zum Mittagessen eingeladen. Dort wurden viele Döneken erzählt und mein Opa musste am großen Tisch in der „Volksstube“ singen. Überhaupt wurde viel gesungen.

Hermann Campe hatte beim Bruder seines Schwiegervaters Otto Klaucke in Stöcken gearbeit und dort seine Frau kennengelernt 1937 bestand er seine Meisterprüfung im Stellmacherhandwerk und machte sich selbstständig. Es gab viele Ackerwagen (kaum Gummiwagen), viele Forken und Schaufeln wurden auf dem Feld benutzt. Wenn ein Stiel gebrochen war, kamen die Hilfskräfte sofort zu Hermann Campe, weil das Haus am Ortsrand lag. Hermann Campe führte den Betrieb bis 1955. Die Gummiwagen nahmen stark zu und seine Arbeit wurde immer weniger. Von 1941 bis 1945 war er eingezogen und zuletzt in Italien bei Cortina d‘ Ampezzo stationiert. Bei einem Bombardement durch die englische Luftwaffe gab es viele Tote.

Bei Campes war jeden Tag viel Betrieb, was für Tochter Gundula als Einzelkind wunderbar gewesen war. Es gab im Dorfnur 12 Fernsprechanschlüsse: Einige Bauern, die Schule, die Molkerei, die Bäckerei Sehröder und die Poststelle.

Am Tage kamen die „Opas“ der Flüchtlinge zur Post. Es waren Opa Fröhlich, Opa Barteis und Opa Malone. Opa Wilhelm Klaucke lud sie oft in seinen Garten ein und holte eine Flasche Johannisheerwein aus dem Kellern. Er hatte über 100 Flaschen davon. Es wurde viel gelacht, trotz der „schlechten Zeit“. Gundula Campe war die „die kleine Majell“, weil die Opas sämtlich aus Ostpreußen geflüchtet waren.

Da Wilhelm Klaucke neben seinem Gärtnerberuf auch Schuhmacher gelernt hatte, war er den ganzen Tag beschäftigt. Er machte vor allem Holzpantoffeln. Das Holz dazu gestaltete Hermann Campe, das Leder Wilhelm Klaucke. Im Spätherbst war Wilhelm Klaucke im Dorf unterwegs, um die Weintrauben zu beschneiden, die es an fastjedem Haus gab.

1969 ging Hermann Campe in Ruhestand und die Poststelle wurde von Ilse Burmester in Stöcken übernommen.

Amanda Campe starb 1966, Hermann Campe 1978. Gundula Campe zog zum 01.04.1979 nach Uelzen. Christa und Waldemar Wende übernahmen Haus und Grundstück. Nach dem Tod von Waldemar Wende übernahm ein neuer Besitzer Haus und Garten.