Lage des Ortes
Es gibt viele Stöcken in Deutschland, selbst in Niedersachsen. Unser Stöcken finden wir in der Lüneburger Heide, im Kreis Uelzen, etwa auf halber Strecke zwischen Hannover und Hamburg. Es liegt ungefähr 10 km östlich von Uelzen im Schnittpunkt der heutigen Bundesstraße 191 mit der Landstraße Bad Bevensen – Bad Bodenteich.
Einbindung
Das Dorf mit knapp 300 Einwohnern gehört neben weiteren Ortsteilen zur Gemeinde Oetzen, die selber mit anderen Gemeinden die Samtgemeinde Rosche bildet. Stöcken ist Teil der Kirchengemeinde Rätzlingen, die in der Region Südost des Kirchenkreises Uelzen mit den Kirchengemeinden Molzen und Rosche besonders eng zusammenarbeitet.
Geschichte
Geschichtlich zum ersten Mal erwähnt wurde Stöcken – damals genannt Stokem oder Stockheim in einer Urkunde über die Einkünfte des Klosters Oldenstadt aus dem Jahr 1134. Von der Namensgebung “heim” her gehört Stöcken mit zu den ältesten Orten im Kreis Uelzen, vermutlich aus der Siedlungsperiode um 500 n. Chr.
Dorfform
Stöcken ist ein altes Rundlingsdorf mit einem etwas in die Breite gezogenen Rundling als Ortskern, mit der vor 1400 erbauten frühgotischen Kapelle im östlichen Teil des Rundlings. Die Kapelle ist bekannt für ihre wertvolle mittelalterliche schablonierte Deckenmalerei aus dem Jahr 1499. Diese Kapelle ist eine der ältesten Kapellen im Kreis Uelzen und das Wahrzeichen Stöcken er Geschichte.
Stöckener Geschichte
Um den Rundling und die Kapelle gruppierten sich 14, zwischenzeitlich sogar 15 Hofstellen. Ab 1800 erweiterte sich das Dorf mit Bauten südlich der Bundesstraße 191 und an der Straße nach Bad Bevensen. An der Bundesstraße wurde 1806 auch ein Schulhaus erbaut, das 1885 durch das jetzige Gebäude ersetzt wurde, mit einem weiteren 1956 errichteten Anbau. Nach dem Krieg entstand ein ganz neuer Ortsteil an der rechten Seite der Straße nach Bad Bevensen.
Entwicklung
Stöcken wurde über die Jahrhunderte durch 14 Bauernhöfe geprägt, die sich durch Zusammenlegungen auf die Hälfte reduzierten. Der gute Boden führte zu einem gewissen Wohlstand des Dorfes. Ein großer Teil der heutigen Häuser wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut. Pastor, Lehrer und Bauern bildeten die Oberschicht und entschieden über die Entwicklung des Dorfes.
Handwerk und Gewerbe
Handwerk und Gewerbe konnten sich bei dem Wohlstand auch gut entwickeln. Es gab Stellmacher, Schmiede, Tischler, Sattler, Seiler, Dachdecker, Bäcker, Schuhmacher, Friseur, ein Kaufhaus, zwei Gasthäuser, eine Tankstelle, eine Molkerei mit Kartoffeldämpfanlage SI. Johannes der Täufer-Kapelle und eine Poststelle. Kurz nach dem Krieg hatte Stöcken mit den zugezogenen Flüchtlingen vorübergehend sogar über 6oo Einwohner.
Abnahme der Bedeutung der Landwirtschaft
Mit der Industrialisierung und Zentralisierung gingen die Bedeutung der Landwirtschaft und des ihr zuarbeitenden Gewerbes zurück. Heute benötigen die Bauern bzw. Landwirte meistens ein zweites Einkommen. Nur zwei Landwirte im Dorf können noch allein vom Einkommen ihres Hofes leben. Alle Handwerksbetriebe sind bis auf eine Tischlerei und einen Dachdecker aus dem Dorf verschwunden; Kaufhaus, Molkerei mit Dämpfanlage und Gasthäuser haben geschlossen. Ein Großteil der Dorfbewohner arbeitet heute in Uelzen, Lüneburg, Bad Bevensen oder sogar in Hannover oder Hamburg.
Dorfleben
Das Dorfleben findet heute überwiegend in den Vereinen, insbesondere der Kyffhäuser Kameradschaft, der Freiwilligen Feuerwehr und der Landjugend Oetzen-Stöcken oder in kleinen privaten Gruppen, u.a. zum gemeinsamen Fernsehen von übertragenen Sportveranstaltungen, statt. Neben ihren eigentlichen Aufgaben, z.B. dem Schießsport und den Übungen zur Feuerbekämpfung und Hilfe bei Straßenunfällen, organisieren die Vereine alleine oder teilweise gemeinsam Gemeindefeste oder andere gesellschaftliche Veranstaltungen. Höhepunkte bilden dabei das Schützenfest, der Faschingsball, Knobeln, der Preisskat, Kapellenfeste usw.
Gefeiert wird überwiegend im teilweise in Eigenarbeit erstellten Grilleck, das auch für private Feiern offensteht, oder in den Räumlichkeiten der Kyffhäuser Kameradschaft. Die alteingesessenen Dorfbewohner überwiegen in den Vereinen. Viele neu Zugezogene finden nicht so leicht den Anschluss oder Zugang zu ihnen. Fernsehen, Computer und leichte Beweglichkeit mit dem Auto zu Veranstaltungen in der Umgebung mindern das Interesse an einem Vereinsbeitritt und lassen auch die Mitarbeit von anderen Vereinsmitgliedern zurückgehen.
Der Gemeinderat Oetzen berichtet jährlich am sogenannten “Rechnungstag” über die stattgefundenen und geplanten Aktivitäten der Gemeindeverwaltung und die Finanzen. Die Schule war bis 2019 Außenstelle der Schule in Rosche, überwiegend für Schüler der ersten und zweiten Klassen. Eine Busverbindung besteht mehrmals am Tag nach Uelzen. Ein Bäcker und ein Schlachter kommen einmal die Woche mit einem reduzierten Angebot ins Dorf, besonders für ältere Personen ohne Auto.