Weil ein Geselle von Hermann Drögemüller (Alfred Otto) nach seiner Meisterprüfung in Stöcken bleiben und dort eine zweite Schuhmacherei aufmachen wollte, aber für zwei Schuhmacher in dem kleinen Ort Stöcken nicht genügend mögliche Kunden wohnten, gab Hermann Drögemüller seine Schuhmacherei auf und konzentrierte sich auf seine Kleinlandwirtschaft. Er erwarb mit seiner Tochter die Flächen zwischen ihm und der Stellmacherei Campe, um genug Fläche zur Erzeugung für den Uelzener Wochenmarkt zu haben.
Die Idee der Selbstversorgung hatte zu der Zeit bereits bei Vielen an Bedeutung verloren, da man das meiste bereits im Kaufladen oder auf dem Wochenmarkt kaufen konnte.
Hermann Drögemüller arbeitetet jetzt auch nicht mehr mit den Kühen, sondern erwarb einen Einachsschlepper, mit dem er die Feldarbeiten wie Pflügen, Eggen und Grubbern erledigte und brachte mit ihm und einem kleinen Einachswagen seine Waren auch zum Wochenmarkt nach Uelzen.
Die meisten Handwerker und Kleinbauern hielten sich damals zur Selbsversorgung, wie auch Hermann, ein, zwei oder drei Kühe für die Milcherzeugung. Ein Teil der Milch wurde auch an die nebenanliegende neue Molkerei geliefert. Es waren kleine Mengen, manchmal nur drei bis fünf Liter am Tag, Mengen, die eine Molkerei heute gar nicht erst annehmen würde.
Manche hielten sich auch Ziegen und Schafe für die Wolle oder für Pelzjacken und Mäntel gegen die Winterkälte, mästeten wie Hermann Kaninchen und ein bis zwei oder auch mehr Schweine für die Erzeugung von Fleisch und Wurst und hielten Geflügel, Hühner, Gänse, Enten zur Erzeugung von Eiern, Fleisch und Federn für die Betten, außerdem hielten sie Bienen für den Honig zum Süßen oder als Brotaufstrich.
Sie lieferten ihr Getreide, Weizen und Roggen, direkt beim Bäcker ab (oder für den Bäcker direkt bei dem Müller) der es in Brote auf einer Jahresliste umtauschte. Auf einer kleinen Fläche wurden Zuckerrüben angebaut zur Gewinnung von Rübensirup zum Süßen oder ebenfalls als Brotaufstrich. Die Kühe wurden an Straßen- und Wegrändern von den Kindern, hier von Hermanns Tochter oder als sie noch zu klein war von ihrem älteren Opa Hermann mit einer Leine gehütet.
Für den Winter wurde für die Kühe Grass gemäht und zu Heu getrocknet und auf dem Dachboden (Heuboden) gelagert. Für manche Arbeiten wurde auch ein Pferd und Wagen von einem Bauern ausgeliehen (auf dem ersten Bild ist die ganze Familie außer der Tochter zu sehen: (vl.) Hermanns Frau Hermine, Hermann und rechts vom Pferd Hermann Senior, auf dem Wagen Wilhelmine, Hermann Seniors Frau.)
Später übernahm der Einachser viele Arbeiten, auf dem Feld oder der Wiese oft auch von der kleinen Tochter Rita schon bedient, z.B. beim immer kurz Anfahren und Anhalten zum Heu erneut aufladen oder zum Kartoffelsäcke oder Kisten aufladen. Auf diesem Bild sind ihre Mutter und ihre Großmutter zu sehen.
Für die Kühe wurden Futterrüben angebaut, für die Schweine Kartoffeln. Für die Schweine wurden auch die kleinen der Speisekartoffeln und der Abfall vom Getreide sowie Essensreste verwendet, die bei dem großen Haushalt mit Lehrlingen und Gesellen, die unter demselben Dach wohnten, genug anfielen. Die Schustergesellen und Lehrlinge mussten bei der Arbeit auf dem Feld ebenso anpacken wie die Frauen und auch die Tochter.
Zu der Zeit wurde auch noch Flachs (Lein) angebaut, die Samen für Öl zum Kochen und Braten und das Flachsstroh nach dem Rösten zur Herstellung von Leinen, das für Bettwäsche, Handtücher, Schürzen und andere Kleidungsstücke selber versponnen wurde.
Für einen großen Teil dieser Selbstversorgung war Hermine, die Frau von Hermann zuständig, so auch für den Weber von Leinen aus Flachs und das Spinnen von der Wolle von den Schafen. Neben ihrem normalen Haushalt mit der Tochter und mindestens weiteren vier Männern (Schwiegervater, Ehemann, Geselle und Lehrling) war auch der Gemüsegarten Ihre Domäne. Man fand sie so oft nach getaner Hausarbeit spät abends noch im Gemüsegarten.